Historie

Geschichte

Geschichte der MSA


Im 17. und 18. Jahrhundert lag die maßgebliche Gestaltung der Musik in den Händen der Mainzer Kurfürsten, fand also überwiegend bei Hofe statt. Durch die stetigen kriegerischen Verwicklungen der politisch wichtigen Kurfürstenstadt Mainz war die Förderung der Musik jedoch auch bei Hofe nicht konstant gewährleistet.

Zwar erlebte Mainz während der Residenz-Zeit des letzten Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Joseph von Erthal (1774-1802) einen kulturellen Aufschwung. Durch die kriegerischen Wirren während der französischen Revolution 1792 und die französische Besetzung von Mainz in den Jahren 1792/1793 sah sich der Kurfürst jedoch gezwungen, seine Residenzstadt zu verlassen. Nur kurz kehrte er nach der Besetzung zurück und verließ Mainz 1798 endgültig. Die ehemalige Hofkapelle des Kurfürsten bestand zunächst noch weiter, löste sich 1813 aber auf.

Trotz immer wieder aufflammender kriegerischer Auseinandersetzungen der kurfürstlichen Stadt Mainz keimte im Volk der Wunsch nach kulturellem Leben und künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten. Hinzu kam, dass die einst starre ständische Struktur allmählich durchlässiger wurde. Im Bürgertum wuchs das Verlangen, sich nicht nur politisch, sondern auch kulturell zu emanzipieren. Ausdruck dessen war u. a. die Gründung zahlreicher Vereine, die sich diversen kulturellen Interessen widmeten. Viele von ihnen verschwanden aus den unterschiedlichsten Gründen bereits nach kurzer Zeit wieder aus dem Kulturleben der Stadt Mainz.

Nicht so die am 31. Oktober 1831 ins Leben gerufene MAINZER LIEDERTAFEL. Mit ihr entstand ein Verein, der seit nunmehr 190 Jahren fortbesteht und damit sogar zu den ältesten Mainzer Kulturvereinen überhaupt zählt.

Ursprünglich als Männerchor gegründet, widmete sich die LIEDERTAFEL der Aufführung großer Werke von Bach, Händel, Beethoven, Haydn, Mozart, Mendelssohn u.a. Da es zur Aufführung der großen Chorwerke auch der Mitwirkung von Frauenstimmen bedurfte, stieß die MAINZER LIEDERTAFEL schnell an ihre musikalischen Grenzen. So kam es, dass mit Unterstützung der LIEDERTAFEL 1836 eine Gruppe von Frauen, die zuvor schon bei Aufführungen der
LIEDERTAFEL mitgewirkt hatte, einen Damengesangverein gründete. Die beiden Vereine bildeten fortan eine Einheit und schlossen sich schließlich im Jahre 1885 unter dem Namen MAINZER LIEDERTAFEL UND DAMENGESANGVEREIN auch formal zu einem Verein zusammen. Erst im Jahre 1970 wurde die MAINZER SINGAKADEMIE Rechtsnachfolgerin der MAINZER LIEDERTAFEL.


Neben den bekannten Komponisten und Werken brachte die LIEDERTAFEL aber auch seltener aufgeführte musikalische Kleinode zum Erklingen. Die Teilnahme an Sängerfesten und Gesangswettbewerben, das “Konzert der Tausende” im Jahre 1840 anlässlich der 400-Jahr-Feier der Erfindung der Buchdruckkunst sowie unzählige Vereinskonzerte künden von dem ungebrochenen Wunsch, Musik über die Zeit hinweg erfahrbar und erlebbar zu machen.


Beleg ihres Erfolges und ihrer musikalischen Relevanz sind Namen großer Komponisten und Musikerpersönlichkeiten wie Peter Cornelius, Felix Mendelssohn-Bartholdy oder Carl Orff. Sie alle haben mit der LIEDERTAFEL gearbeitet und ihr musikalisches Selbstverständnis und ihre Unverwechselbarkeit geprägt.

Besonderes Augenmerk wurde in der
MAINZER SINGAKADEMIE immer auf die Stimmkultur der einzelnen Sängerinnen und Sänger gelegt, wohlwissend, dass die individuelle Stimmförderung enorm zum Gesamtklang und zur Unverwechselbarkeit eines Chores beiträgt. Regelmäßig konnten schon zu Zeiten der LIEDERTAFEL immer wieder Solopartien aus den eigenen Reihen besetzt werden. Eine Tradition, der die MAINZER SINGAKADEMIE aufgrund ihres Förderprogramms bis heute treu geblieben ist.

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